Warum ist bereits die Auftragsklärung der Schlüssel zur Veränderung?
Die Art und Weise, wie ein Auftrag formuliert wird, kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Dynamik eines Teams und die Selbstwahrnehmung seiner Mitglieder haben. Gerade in erschöpften Teams äußern sich Bedürfnisse oft in vagen Aussagen wie „ein bisschen mehr Klarheit“ oder „etwas mehr Raum für Tagesordnungspunkte“. Schon in der ersten Phase der Auftragsklärung können durch präzise Formulierungen und gezielte Variationen entscheidende Veränderungen angestoßen werden.
Auftragsklärung als Selbstintervention
Die Klärung eines Auftrags ist nicht nur ein organisatorischer Schritt, sondern auch eine Form der Selbstintervention. Indem Teammitglieder eingeladen werden, ihre Wünsche und Erwartungen genauer zu benennen, reflektieren sie gleichzeitig ihre Bedürfnisse. Aus „etwas mehr Klarheit“ könnte beispielsweise „klare Zuständigkeiten für Entscheidungen im Projektteam“ werden. Diese Konkretisierung schafft Fokus und neue Handlungsoptionen.
Wie wirken Formulierungen auf die Wahrnehmung?
Jede Formulierung, sei sie bewusst gewählt oder intuitiv, hat eine Wirkung auf die Wahrnehmung. Worte schaffen Realitäten – sowohl für die sprechende Person als auch für das Umfeld. Variationen wie „Ich möchte mehr Spielraum für eigene Vorschläge“ im Vergleich zu „Ich bekomme nie genug Raum, um Vorschläge einzubringen“ verdeutlichen dies. Die erste Aussage bietet eine Grundlage für lösungsorientierte Gespräche, während die zweite Aussage eine Sackgasse symbolisieren kann.
Die Bedeutung von sprachlicher Präzision
Oft bleibt in Teams unklar, was mit abstrakten Begriffen wie „mehr Raum“ oder „bessere Kommunikation“ konkret gemeint ist. Hier setzt die präzise Auftragsklärung an: Durch Nachfragen und das gemeinsame Erarbeiten von Bedeutungen entstehen neue Perspektiven. Diese Klarheit reduziert Missverständnisse und stärkt das Vertrauen innerhalb des Teams.
Beispiele für auftragsbasierte Veränderungen
- Aus „Wir brauchen bessere Meetings“ wird: „Wir wollen ein klares Zeitmanagement und konkrete Verantwortlichkeiten für Tagesordnungspunkte etablieren.“
- Aus „Ich fühle mich übergangen“ wird: „Ich möchte regelmäßig in Entscheidungsprozesse eingebunden werden.“
- Aus „Das läuft nicht gut“ wird: „Wir brauchen strukturierte Feedbackrunden nach jedem Projektabschnitt.“
Auftragsklärung als fortlaufender Prozess
Auftragsklärung endet nicht mit der ersten Besprechung. Sie ist ein iterativer Prozess, der mit wachsendem Verständnis für die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen im Team weiterentwickelt wird. Regelmäßige Reflektionen und Anpassungen sorgen dafür, dass alle Beteiligten weiterhin auf derselben Basis agieren.
Meine Rolle als Supervisor und Coach
Als Supervisor und Coach unterstütze ich Teams dabei, ihre Auftragsklärung zu vertiefen und sprachliche Präzision zu erlangen. Dieser Ansatz führt nicht nur zu einer verbesserten Kommunikation, sondern auch zu nachhaltigen Veränderungen im Arbeitsalltag. Gemeinsam erarbeiten wir klare und stärkende Formulierungen, die als Grundlage für erfolgreiche Zusammenarbeit und persönliches Wachstum dienen.