Coaching-Tools: Möglichkeiten und Grenzen
Ein Coaching-Tool kann sowohl eine Methode (Intervention) als auch ein physisches Instrument sein. Berater nutzen Coaching-Tools, um ihre Klienten bei der Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen. Entscheidend ist es, dass Werkzeuge in der Beratung zum Klienten und zum Beratungsprozess passen.

Coaching-Tool Johannes Faupel
In diesem Artikel erfahren Sie Hilfreiches für Ihre Coaching-Praxis. Was Sie anstreben – und worauf Sie besser im Coaching verzichten sollten.
- Eine mechanistische Sammlung von Coaching-Techniken nützt dem Coaching-Prozess wenig bis nichts
- Coaching-Techniken können für einen Beratungsprozess hilfreich sein. Aber sie sind nicht der Beratungsprozess an sich.
- Im Coaching-Magazin werden einige Coaching-Tools erwähnt
- Wofür werden Coaching-Tools eingesetzt – was ist das Ziel?
- Wann wirken Coaching-Tools gut?
- Ein zentrales Coaching-Tool ist die Auftragsklärung:
- Zentrale Frage in der Beratung: „Arbeiten wir im Sinne Ihres Ziels zusammen?“
- Unwissenheit als Coaching-Tools
- Systemische Fragetechniken – zirkuläre Fragen
- Die Wunderfrage nach Steve de Shazer: ein berühmtes Tool für jede Art von Beratung und Therapie
- Auch für die Erzeugung eines Problems braucht es „Tools“
- Die Coaching-Praxis zeigt: Klienten bauen sowohl Probleme als auch Lösungen
- Coaching-Methoden sind nur ein kleiner Teil des Klientenerfolges
- Was ist an den Coaching-Werkzeugen eigentlich wirksam?
- Der rationale Verstand löst kein Problem für sich allein
- Der Mensch besteht nicht aus Verstand
- Ein wirksames Coaching-Tool löst Bilder aus
- Die Drehscheibe von Faupel – eines der wenigen patentierten Tools fürs Coaching
- Im Zusammenhang mit anderen Coaching-Tools werden oft erwähnt:
Eine mechanistische Sammlung von Coaching-Techniken nützt dem Coaching-Prozess wenig bis nichts
Die vom Coach bevorzugte Coaching-Methode sollte nicht den Ablauf des Coachings bestimmen. Achten Sie als Coachee also darauf, dass Ihr Coach nicht stur nach einer Art des Coachings (z. B. NLP) vorgeht, sondern offen ist. Manches lernen Coaches in der Coaching-Ausbildung. Die entscheidenden Interventionstechniken kommen aber durch die Erfahrung in der Beratung. Und sie stehen nicht in den Lehrbüchern.
Coaching-Techniken können für einen Beratungsprozess hilfreich sein. Aber sie sind nicht der Beratungsprozess an sich.
Viele Coaches sind stolz auf ihre NLP-Ausbildung oder reklamieren andere, sogar als Marke geschützte Coaching-Richtungen. Dies kann zu einer Verarmung der Methodenvielfalt führen.
Im Coaching-Magazin werden einige Coaching-Tools erwähnt
Im Coaching-Magazin von Dr. Christopher Rauen sind etliche Techniken erwähnt, darunter „Der Runde Tisch der Auftraggeber“ oder „Die Zeitmaschine“.
Schon die Bezeichnungen deuten auf ein eher physikalisch verdinglichtes Denkkonzept hin.
Dies reicht nicht aus, um die Klienten in ihren komplexen, oft auch als schmerzhaft erlebten Situationen ausreichend zu würdigen.
Wofür werden Coaching-Tools eingesetzt – was ist das Ziel?
Professionelle Tools für das Coaching sollen und können dazu dienen, Prozesse in der Beratung zu beschleunigen und Verhaltensweisen zu ändern.
Wann wirken Coaching-Tools gut?
Ob etwas gut ist und hilfreich, das entscheidet sich immer über die Wirkung. Unabhängig von der Art des Tools – es kommt auf die Fähigkeit des Coaches an, sein Gegenüber zu lesen und zu verstehen.
Daher:
Gleich die Frage vorweg: Stimmt die Coaching-Beziehung auf der menschlichen Ebene?
Entscheidend ist, dass das Coaching-Instrument auf die richtige Weise und für den richtigen Zweck eingesetzt wird.
Die Klienten müssen die Erfahrung machen, dass ein Angebot stimmig ist.
Hierzu ist es wichtig, dass sich der Coach in der Sitzung regelmäßig davon vergewissert, ob seine Arbeit gerade als hilfreich empfunden wird.
Ein zentrales Coaching-Tool ist die Auftragsklärung:
Das präzise Erfragen des angestrebten Ziels dient als Coaching-Tool verschiedenen Aufgaben:
Die Antworten des Klienten geben ihm selbst Klarheit über seine Ziele und Coaching-Anliegen.
Der Berater hat für sich ein wichtiges Arbeitswerkzeug in der Hand: Er kann sich und den Klienten fragen:
Zentrale Frage in der Beratung: „Arbeiten wir im Sinne Ihres Ziels zusammen?“
Das wichtigste Coaching-Tool ist somit die Meta-Ebene.
Beide, Coach und Coachee, betrachten das Coaching aus einer gewissen Distanz.
Die aus meiner Erfahrung wirksamste aller Coaching-Interventionen ist die Frage nach dem Ende, dem Abschluss des Coachings.
Woran werden Sie merken, dass unsere Arbeitsbeziehung einen guten Abschluss gefunden hat?
Durch diese Frage wird der Klient dazu eingeladen, Informationen aus der Zukunft zu „besorgen“. Der Klient ist es, der das Ziel und somit auch den Weg ans Ziel definiert.
Unwissenheit als Coaching-Tools
Viele Klienten denken, sie gehen zu einem Coach, der das Profiwissen über sie hat. Er soll ihnen schon ab der ersten Sitzung genau sagen, wie sie sich verändern sollten.
Das ist natürlich nicht sinnvoll.
Die einzig kompetente Person mit Blick auf die Anliegen und Ziele des Klienten ist – der Klient.
Der Berater weiß nichts.
Wenn er dies dem Klienten mitteilt, ist das ein starkes Coaching-Tool.
Systemische Fragetechniken – zirkuläre Fragen
Systemische Coaching-Fragen können Klienten dabei helfen, eine andere Perspektive und damit Sichtweise zu ihrer aktuellen Situation zu entwickeln.
Die Systemischen Fragen sind für sich gesehen wie ein eigener Werkzeugkoffer.
Die Wunderfrage nach Steve de Shazer: ein berühmtes Tool für jede Art von Beratung und Therapie
Mit der Wunderfrage hat der amerikanische Psychotherapeut Steve de Shazer einen Klassiker für Werkzeuge in der Beratung geschaffen, speziell für die Kurzzeittherapie
Angenommen, es würde in der kommenden Nacht ein Wunder geschehen, und Ihr Problem wäre gelöst: Woran würden Sie / Ihr Partner / Außenstehende es bemerken? Wer würde es zuerst bemerken?
Diese Frage ist, selbst wenn sie immer gleich gestellt wird, der Generalschlüssel (Tool) zur Lösungswelt der Klienten. Denn die Antworten der Personen sind so individuell wie die Situationen, die sie verändern wollen.
Auch für die Erzeugung eines Problems braucht es „Tools“
Kein Problem entsteht wahllos aus sich heraus. Zu jeder Problemsituation braucht es eine Person, die als Beobachter etwas feststellt.
Klassisches Beispiel ist die Situation des Tunnelblicks.
Nehmen wir an, eine Person beschreibt einen Zustand der Ausweglosigkeit. Wie kann es dazu kommen? Man könnte sagen, dass diese Person negativ wirkende Coaching-Tools verwendet hat:
Die Person hat ihren Blick wiederholt eingeengt und auf das Problematische fokussiert
Sie hat die Technik der Wiederholung ihrer Problembeschreibung angewandt
Außerdem hat die Person Techniken zum Ausblenden von Ressourcen und Lösungsoptionen zur Anwendung gebracht.
Wirkt es auf Sie ungewöhnlich, dass hier die Rede davon ist, dass man ein Problem erzeugen muss und dafür ein gewisses Werkzeug benötigt?
Die Coaching-Praxis zeigt: Klienten bauen sowohl Probleme als auch Lösungen
Ein hilfreiches Werkzeug für die Beratung ist die Heranführung an die folgende Erkenntnis:
Da Sie die Mittel hatten, Ihr Problem herzustellen, dann haben Sie auch die Mittel, es zu lösen. Oder, um mit Steve de Shazer zu sprechen: Der Lösung ist es egal, wie das Problem entstanden ist.
Coaching-Methoden sind nur ein kleiner Teil des Klientenerfolges
Das Entscheidende passiert in den Klienten selbst. Sie sind es, die ihre Veränderung umsetzen.
Was ist an den Coaching-Werkzeugen eigentlich wirksam?
Entscheidend für die Wirksamkeit von Coaching-Werkzeugen ist es, dass die Klienten eine Intervention, eine Zeichnung oder ein physisches Werkzeug als stimmig und hilfreich erleben.
Es handelt sich also vor allem um einen emotionalen Faktor, wenn ein Coaching-Tool wirkt.
Der rationale Verstand löst kein Problem für sich allein
Würde der rationale Verstand, der in der Großhirnrinde vermutet wird, alle Probleme lösen können, dann würde er es tun. Als Instanz von Vernunft würde der Verstand einsehen: Dieses Verhalten schadet mir eher, als dass es mir nutzen würde. Deshalb lasse ich es einfach, z. B. das Rauchen, regelmäßiges Trinken, Arbeiten bis zum Umfallen usw.

Psychologenwerkzeug Johannes Faupel
Der Mensch besteht nicht aus Verstand
An den Handlungen von Menschen sind verschiedene innere Anteile beteiligt – bewusste wie unbewusste.
Vor allem die Ebene des Stammhirns und Mittelhirns ist maßgeblich in Entscheidungsprozesse involviert. Hier wird nicht rational gedacht, sondern in Bildern gelebt.
Ein wirksames Coaching-Tool löst Bilder aus
In all den Jahren meiner Praxis als systemischer Berater haben meine Klienten immer dann die besten Entwicklungen umgesetzt, wenn sie in sich etwas verändert haben:
- eine veränderte Beschreibung der aktuellen Situation
- ein anderes Bild von „den Umständen“
- eine andere Wahrnehmung des Umfeldes
- neue, zielgerichtete Handlungen und Konzepte
Im Coaching kommt bei mir mein eigenes, patentiertes Tool zum Einsatz:
Die Drehscheibe von Faupel – eines der wenigen patentierten Tools fürs Coaching
Die Drehscheibe bietet drei Interventionsphasen, in denen die Klienten in der Arbeit an ihrem Thema immer weiter zu den Quellen und Ressourcen durchdringen.
Es entstehen Perspektiven.
Im Zusammenhang mit anderen Coaching-Tools werden oft erwähnt:
- Sylvia Becker-Hill
- Anne M. Lang
- Dr. Bernd Schmid
- Dr. Harald Geißler
- Dr. Wilhelm Backhausen