Was ist Systemisches Coaching?
Systemisches Coaching ist ein professioneller, anerkannter Beratungsansatz, der auf der Systemtheorie basiert. Es kommt im Einzelsetting, in der Organisationsberatung und in der Unternehmensberatung zur Anwendung.
Das Systemische Coaching unterscheidet sich von anderen Methoden im Coaching durch die Herangehensweise:
- Aus systemischer Sicht gibt es nicht eine einfache Ursache-Wirkung-Beziehung. Eine triviale Konstruktion von Ursache und Wirkung würde die Komplexität der Situation eines Klienten nicht würdigen.
- Begriffe wie Veränderung und Lösung sind vor dem Coaching in einer Auftragsklärung zu definieren. Auch die Auswirkungen von Veränderungen stehen im Mittelpunkt des Coachings. Das stellt die Qualität der Beratung sicher.
- Systemisches Coaching verwendet Fragetechniken wie zirkuläres Fragen und Verschlimmerungsfragen. Mit der Anwendung der Systemtheorie im Coaching lassen sich die Kompetenzen und Fähigkeiten eines Menschen im Kontext seiner Organisation oder seines Unternehmens finden. Mit anderen Worten:
Systemisches Coaching achtet auf den Zusammenhang
Ein systemischer Coach fragt bei allen Auffälligkeiten, die andere als Problem beschreiben, nach dem Zusammenhang:
- Unterschiedliche Sichtweisen sind kein Problem, sondern deuten auf verschiedene Standpunkte hin
- Bedeutung wird verliehen, sie entsteht nicht aus einem Phänomen heraus
- Was die eine Person als Lösung ansieht, kann für die andere ein Problem darstellen. Deshalb ist der Verzicht auf eine Lösung auch eine Art von Leistung – wenn auch zu einem hohen Preis.
- Verhaltensmuster sind auch Ergebnisse ökonomischer Leistungen des Gehirns: Eine feste Überzeugung und ein Handlungsplan „schützen“ vor anstrengender Reflexion und Nachdenken.
- Skalierungsfragen erweitern den Horizont der Klienten: Was ist mein Anteil an einer Lösung? Was trage ich zur Stabilisierung des Problems bei?
Ziele im Systemischen Coaching:
- Entwicklung von Handlungsoptionen und Wahlmöglichkeiten
- Bereitstellung einer professionellen Prozessbegleitung (Change-Management)
- Destabilisierung der Faktoren, die zu einem Problem führen
- Stärkung des Individuums mit Blick auf seine Beziehungen, Verpflichtungen und die Erwartungen seines Systems
- Musterunterbrechung zur Etablierung neuer, guter Gewohnheiten
Vorteile Systemisches Coaching
Die Vorteile der systemischen Coachingtechniken sind vor allem ökonomischer Natur im Sinne von Effizienz:
- Weniger Coachingtermine nötig, da das Hauptproblem (Grundphänomen) durch z. B. durch zirkuläres Fragen schneller identifiziert ist.
- Hinderliche Gedankenabläufe laufen nicht mehr „undercover“, sondern werden in Alltag erkannt und können utilisiert werden.
- Klienten können Entscheidungen einfacher treffen. Im Systemischen Coaching wird die Selbstorganisierungsfähigkeit gestärkt.
- Die Wechselwirkungen und Interaktionen aller in einem System aktiven Personen wird deutlich
Fazit: Systemisches Coaching erweist sich als gerade in komplexen Lagen als sehr nützlich. Wenn es darum geht, das Verhalten einer Person oder einer Gruppe zu verändern, hilft die systemische Haltung dabei, tiefere Einsichten in die Beziehungen und Prozesse zwischen Menschen zu gewinnen. Dies ermöglicht es, Verhaltenskompetenzen zu aktivieren, die dem Individuum und seinem gesamten System dienen.