Was ist ein System?

Ein System ist eine geschlossene oder offene funktionale Einheit, die aus Personen oder Komponenten oder anderen Wirkfaktoren bestehen kann.
Systemische Einheiten können technischer, neuronaler und gesellschaftlicher Natur sein.

Bei Systemen können wir zwei Grundsätze voneinander unterscheiden:

  • beabsichtigte, hergestellte Systeme, etwa eine technische Konstruktion
  • autopoietische, von alleine entstehende Systeme, wie sie v. a. in der Systemtheorie von Niklas Luhmann beschrieben werden

Hergestellte Systeme sind z. B. Teams in Unternehmen.

Ein autopoietisches, sich selbst erschaffendes und sich erhaltendes System kann eine private Freundschaft sein.

  • Eine Familie ist aus systemischer Hinsicht ein System.
  • Eine technische Anlage ist ein System.
  • Ein Gedankenablauf kann wie ein System wirken.

Was gehört zum System?

Für die systemische Beratung und Therapie ist die Systemzugehörigkeit eine entscheidende Frage. Es geht dabei vor allem um die Frage der Wirksamkeit von Faktoren, Aussagen, Anweisungen und auch Personen in einem System.

So kann der implizite Auftrag eines längst verstorbenen Firmengründers auch noch in der übernächsten Generation der Unternehmensführung nachwirken – positiv wie negativ.

Was gehört nicht zu einem System?

Niklas Luhmann beschreibt die Welt und die Gesellschaft als Phänomen, das aus autopoietischen Systemen besteht. Diese Systeme sind jeweils von ihrer Umwelt und damit von anderen Systemen getrennt, z. B. ein Fußballverein oder eine andere Form von Gruppierung oder sozialer Einheit.

Wofür sind Wechselwirkungen in einem System entscheidend?

Systeme zeichnen sich durch die Wirkungen von Handlungen, Aussagen und anderem Verhalten auf Systembeteiligte aus. Alles wirkt mit allem.

Die Wechselwirkungen in einem System sind vor allem dann entscheidend, wenn ein System oder Teile des Systems geändert werden sollen.

Ein Change-Prozess in einem Unternehmen hat vielfältige Auswirkungen. Wer einen Change-Prozess initiieren und erfolgreich zum Abschluss bringen will, muss alle Systembeteiligten kennen und mit ihnen in Kontakt sein, um sie zu verstehen.

Systeme definieren sich über den Kontext

Systeme können dauerhaft stabil sein, etwa eine Fabrik, oder in einem situativen und temporären Kontext entstehen und verschwinden.

Beispiel systemische Familientherapie: Kommt die Schwiegerfamilie zu Besuch, entsteht für die Dauer des Besuches ein anderes System als das der jungen Kernfamilie. Durch die Anwesenheit der Eltern des Ehepartners sind in der Gegenwart des Treffens andere Wechselbeziehungen, Loalitätsbindungen usw. aktiv, als wenn die Schwiegereltern auf Distanz sind.

Stets kommt auf den Kontext an. Auch in der Bearbeitung von Konflikten in Teams und Unternehmen. Die Analyse des Kontextes, in dem Systembeteiligte handeln oder nicht handeln, bringt Wahlmöglichkeiten im Verhalten (Entscheidungsfindung) ans Licht.