Was ist selbstreferentiell?

Selbstreferentiell und Selbstreferentialität (von lat. referre: zurückbringen, berichten, bringen) beschreiben das Phänomen, dass sich etwas oder jemand auf sich selbst bezieht.

In der Systemtheorie steht die Selbstreferentialität im Kontext der Autopoiesis. Die Gründung eines Vereins zum Selbstzweck (Vereinszweck); die Heirat mit dem Bezug zum Wunsch, Liebe zu erfahren (selbstbezüglich) und mit dem gemeinsamen Bezug beider Partner auf sich und ihre Partnerschauft (Selbstzweck gemeinsamer Liebe).

Ein selbstreferentieller Ausdruck ist ein Ausdruck, der sich selbst bezieht. Zum Beispiel können wir sagen: „Diese Aussage ist wahr.“ Diese Aussage ist selbstreferentiell, weil sie sich auf sich selbst bezieht. Der Urheber der Aussage erklärt seine Sicht zur absoluten Wahrheit, weil er aussagt, dass der Satz wahr ist. Dies ist keine Aussage über den Wahrheitsgehalt selbst.

Beispiele für selbstreferentielle Ausdrücke

Einige von ihnen sind „Ich bin ein Mensch“, „Wir sind ein Verein.“

Ein selbstreferentieller Ausdruck wie „Ich bin ein Mensch“ kann in der Absicht gesagt werden, für alle Menschen zu gelten, nicht nur für die Person, die ihn sagt.

Selbstreferentielle Ausdrücke können auch Paradoxien erzeugen. Ein Beispiel für eine solche Paradoxie ist der „Liars Paradox“.

Dieser sagt: „Ich lüge.“ Wenn dieser Satz wahr ist, dann lügt der Sprechende – gleichzeitig ist der Satz falsch. Wenn er aber falsch ist, dann ist er wahr. Diese Art von Paradoxie kann zu vielen interessanten Diskussionen führen.

Selbstreferentielle Ausdrücke können zur Stabilisierung von Problemen führen, weil der Mensch Aussagen so trifft, dass Wechselwirkungen mit anderen Phänomenen, Personen und Systemen nicht berücksichtigt werden. Wer sein Verhalten als einwandfrei bezeichnet, interessiert sich nicht für die Auswirkungen seines Verhaltens auf andere.

Problematik der Selbstreferentialität

Niklas Luhman schreibt in seinem Buch Soziale Systeme: Es gibt selbstreferentielle Systeme. Das heißt zunächst nur in einem ganz allgemeinen Sinne: Es gibt Systeme mit der Fähigkeit, Beziehungen zu sich selbst herzustellen und diese Beziehungen zu differenzieren gegen Beziehungen zu ihrer Umwelt.“

Das System (die Person, das Team, die Familie usw.) macht sich selbst zum Maßstab für die Einordnung, ob Verhalten geeignet ist, sich in der Beziehung zu anderen Systemen zu bewähren. Die Umwelt kann nur durch Rückmeldungen oder Sanktionen dafür sorgen, dass das selbstreferentielle System seinen Blickwinkel verändert.

Weiterführende Links im Glossar

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