Ehekrise erkennen und überwinden
Ehekrise? Beziehungsprobleme? Ehe retten? Das sind die Themen hier. Warum Ehekrisen an sich vorprogrammiert sind – und wie Sie mit sich und dem Partner zu einer Versöhnung abseits der Norm finden und eine neue Beziehung starten können. Ist dies ein Ratgeber? Nein. Wenn Sie über Trennung nachdenken, soll Sie der Text zum Nachdenken anregen. Und zum Fühlen.
Dieser Beitrag soll Sie damit vertraut machen, dass die Ehekrise keine Seltenheit ist. In der Gesellschaft nicht. Und auch innerhalb von langjährigen Beziehungen gibt es immer wieder Krisenzeiten.
Ehekrise ist normal – Beziehung neu gestalten ist besonders
Sogar täglich kann es zur Krise kommen – auch in guten Beziehungen
In manchen Eheverhältnissen kann es sogar mehrmals am Tag Mikro-Ehekrisen geben:
- Da geht einem ein Gedanke durch den Kopf. Warum habe ich sie bzw. ihn eigentlich geheiratet?
- War das schon alles?
- Habe ich mir nicht mehr erhofft vom Leben mit ihm bzw. ihr?
- Für einen Moment kann es einem so erscheinen, dass man als Ehepartner im falschen Film ist.
- Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist wichtig und richtig.
- Es ist natürlich, dass in einer Menschenseele solche Fragen auftauchen. Sie zu unterdrücken, bringt nur innere Konflikte, die dann auf den Partner abgewälzt werden.
Doch der Reihe nach.
Sehen wir uns zuerst an, warum häufige innere Krisen mit dem Lebenspartner normal sind:
Das Konzept der Ehe ist eine Überforderung. Überrascht Sie das?
Das Konzept der Ehe ist es, für immer zusammenzubleiben. Mit dem Ja-Wort am Tag der Hochzeit gehen beide Partner eine große Verpflichtung ein.
Viele Menschen sind damit überfordert. Weil sie nicht wissen, welche Herausforderungen im Zusammenleben normal sind – und deshalb an ihnen scheitern.
Ursache für Konflikte in der Partnerschaft ist weniger die Idee von lebenslanger Treue und Verbindung.
Der Hauptgrund für Trennung und Scheidung ist Unwissenheit
Es fehlt den meisten Paaren am Handwerkszeug, wie sie auf der weiten Reise der Ehe bei einer Panne wieder weiterkommen.
Was braucht man in der Beziehung, wenn der Motor stottert, wenn sich Gewohnheit und Langeweile ausgebreitet haben?
Von Anfang an:
Das Ja-Wort: der Beginn auch von Zweifeln
Am Tag der Hochzeit: Champagner-Laune.
Dabei bräuchte es zur Eheschließung zusammen mit dem Familienstammbuch eine Check-Liste für die Ehe:
„Check-Liste: Paartherapeut anrufen – wann?“
Auf dieser Check-Liste sollten die häufigsten Anzeichen vermerkt sein, wann etwas mit der Beziehung nicht stimmt. Frage um Frage kommen Sie der Lösung näher, falls Sie wirklich ein Eheproblem haben sollten:
- Wie können wir unsere Ehe retten?
- Er / sie redet schon seit Tagen nicht mehr mit mir
- Glück hatte ich mir anders vorgestellt!
- Seit den ersten Problemen mit den Kindern sind wir kein Paar mehr
- Wir führen nur noch ein Leben rund um die Pflichten herum
- Ich frage mich, warum sie / er nicht von sich aus sieht, was ich mir wünsche
- Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten: oft um nichts
- Wir finden keine Lösung für unseren Streit – wie machen das andere Paare?
- Ich kann die Ehe-Tipps der anderen schon nicht mehr hören
- Bei allen Freunden scheint es besser zu laufen mit der Ehe
- Ich denke oft über Scheidung nach, habe sogar schon mal nach Scheidungsantrag gesucht
- Immer wieder diese Unstimmigkeiten
- Schon lange hat er / sie mir keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt
- Kommunikation? Fehlanzeige. Es geht nur noch um seine / ihre Familie
- Wir haben keine gemeinsamen Interessen
- Wenn ich die Folgen geahnt hätte, wäre ich schon längst auf der Suche
Diese und andere Fragen sind Anzeichen dafür, dass eine Ehekrise vorliegen oder sich anbahnen könnte.
Es sind Einladungen, sich die Beziehung näher anzusehen.
Gemeinsam. Mit einer Person, die Paare in eine Außenperspektive führen kann.
Schleppen Sie also ein Problem nicht dauerhaft mit sich herum.
Mit der Faust in der Tasche kann es keine Beziehung geben.
Ist meine Ehe sicher?
Das Konzept der Ehe ist ein Sicherheitskonzept.
Es sollte in den Anfängen gesellschaftlicher Ordnungen vor allem den Frauen dienen. Man redet ja auch vom „Hafen der Ehe“ – als würde man dann für immer vor Anker gehen.
Der Hafen der Ehe ist zwar als sicherheitsorientiertes Bild gut, aber er sieht nicht nach Reise aus, nach Abenteuer zu zweit.
Es bringt als Partnerschaft eine besondere Form der Bindung mit sich – mit der Idee von Sicherheit für beide Seiten.
Das Eheverhältnis beginnt in den meisten Fällen mit Verliebtheit. Dann kommt die Phase, in der die langfristige Liebe wachsen kann.
Zur Liebe zählen Vertrauen und Respekt. So steht es in den Beziehungsratgebern.
Das Leben kann anders als geplant verlaufen. Oft ist das so.
Es kommt oft zu Ehe-Abnutzungserscheinungen.
Risse in der Beziehung.
Die Partner bemerken die Risse zunächst nicht.
Man einigt sich auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner, streitet nicht mehr – und irgendwann gibt es gar keinen Raum für persönliche Gemeinsamkeiten.
Da sind ja immer noch die Verpflichtungen, durch die eine Ehe Bestand hat.
Irgendwie läuft es.
Bis es nicht mehr läuft.
Wenn die Risse nicht rechtzeitig repariert werden, können sie zu einer Ehekrise führen.
Und dann ist sie da: die Ehekrise
- Entfremdung, Unsicherheit und Ohnmacht.
- Der Wille, auszubrechen.
- Aber da sind die Kinder.
- Da ist das gemeinsam finanzierte Haus.
Achtung. Kinder sind kein Kleber.
In dieser Phase geht es nicht mehr um das Paar, sondern um die Menschen und Verträge, die um die Zweierbeziehung herum entstanden sind.
Die Existenz der Kinder darf nicht der Hauptgrund sein, zusammenzubleiben.
Sonst würden die Kinder eine große Hypothek zu tragen haben. Wir sind zusammengeblieben, weil es euch gibt.
Lösungsorientierte systemische Familien- und Paarberatung, Supervision und Coaching
Was sind Ihre Anliegen?
Wollen Sie eine Ehekrise beilegen?
Suchen Sie einen Weg, wieder zueinander zu finden?
Ich bin durch die SG und die IGST in systemischer Therapie zertifiziert.
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Johannes Faupel: Supervisor, systemischer Therapeut und Berater sowie lizenzierter Partner im sysTelios-Transfer-Netzwerk